Wer eine neue Software einsetzt, die Sicherheit von Daten checkt, Datensätze integriert oder neue Produkte und Dienstleistungen anbietet, testet sein IT-System, bevor die Kunden einbezogen werden. Testmanagement ist ein normaler Bestandteil der IT-Arbeit in jedem Unternehmen. In der Finanzwirtschaft allerdings kommt dem Testmanagement eine besondere Bedeutung zu.
Lesen Sie im folgenden Beitrag, worin die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein gelungenes und angemessenes Testmanagement im Bankenbereich bestehen.
Anforderungen an das Testmanagement kennen
Wie genau das Testmanagement in einer Bank erfolgen sollte, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, BaFin, in ihren „Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT (BAIT)” festgelegt und im vergangenen Jahr allen Finanzinstituten des Landes in einem Rundschreiben zur Kenntnis gegeben. Es kommt nun darauf an, aus diesen allgemeinen Vorgaben an die Banken-IT allgemein und an das Testmanagement speziell einen Fahrplan für das Testmanagement zu entwickeln, der auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist und den regulatorischen Vorgaben entspricht.
Klare Ziele für das Testmanagement definieren
Erfolgreiches Testmanagement setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Bevor ein Test beginnt, muss die Testumgebung, also die technisch-organisatorische Infrastruktur, die zum Testen von Software benutzt wird, geprüft werden. Es muss sichergestellt sein, dass die Daten eine ausreichende Qualität besitzen, um verwertbare Ergebnisse im Test zu erzielen. Auch muss entschieden werden, wie viele Testzyklen laufen sollen.
Der erste wichtige Erfolgsfaktor für gelungene Tests in der Bank-IT sind klare Ziele. Jeder Test muss eine genau definierte Zielsetzung haben. Schauen Sie nicht nur auf den Test, sondern auch darauf, was am Ende des Projektes stehen soll. Begreifen Sie das Testen als einen End-to-End-Prozess. Das gelingt am besten, wenn Testmanagement, Testanalyse, Defect-Management sowie die Tests selbst in einer Hand liegen.
Vermeiden Sie es, Ihre Ziele während des Prozesses zu ändern.

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Konzeptionen auf fachübergreifender Kompetenz erarbeiten
Ebenso wichtig wie die Festlegung der Ziele des Testmanagements ist die Erarbeitung einer Konzeption, die auf fachübergreifender Kompetenz basiert. Definieren Sie konkrete Anforderungen. Wer sich mit den Fachthemen gut auskennt, also beispielsweise die Anforderung der Accounting-Abteilung nachvollziehen kann, ist in der Lage, den IT-lern genau zu erklären, welche Tabellen angepasst werden müssen und wo Schnittstellen anzubinden sind. Formulieren Sie in der Konzeption für jede Anforderung auch die Beschreibung des Testszenarios. Bereits in der Konzeption müssen die Fragen des Berechtigungsmanagements festgelegt werden.
Viele Konstellationen und geballter Sachverstand
Nach der Aufarbeitung der Daten auf Basis der Konzeption beginnt der eigentliche Test. Beim Testen geht es um das operative Management, das heißt um die konkrete Ausführung von Prozessen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Einbeziehen von Schnittstellen. Die IT-Abteilung der Bank muss Tabellen anpassen, Datenflüsse über Schnittstellen zusammenführen und bestandsführende Systeme, beispielsweise aus den Bereichen Wertpapiere, Derivate, Darlehen, Girokonten oder Hauptbuchkonten, anschließen, wobei der Fokus immer auf der Einbindung von Schnittstellen liegt.
Dabei gilt es, möglichst viele Testkonstellationen zu prüfen. Auch hier ist es sinnvoll, dass geballter Sachverstand aus dem Accounting-Bereich und der IT-Abteilung schon in den ersten Testphasen eingebracht wird. So können Fehler schnell erkannt und von der IT behoben werden.
Fazit: Der Begriff „Testmanagement” impliziert bereits, worauf es dabei ankommt: auf das Management eines Prozesses. Tests im Finanzbereich gelingen am ehesten, wenn Fach-Know-how auf beiden Seiten vorhanden ist, wenn der Tester sowohl die Bank- und Finanzprodukte kennt als auch über entsprechende IT-Kenntnisse verfügt. „Wissen, was der andere weiß” heißt das Erfolgsrezept für ein gutes Testmanagement in der Bank-IT. Das Geheimnis liegt in der Balance zwischen Fachwissen und IT-Verständnis. Für die einzelnen Aufgaben, die bei den Tests dann abgearbeitet werden müssen, bietet sich die Erstellung von Checklisten an.